Weil nichts bleiben muss, wie es ist – 2024 ohne Abschiebehaft!
Die Adventszeit kommt und mit ihr jede Menge Weihnachtsmärkte, Weihnachtslieder, -filme und alles, was sonst noch dazu gehört. Während die Innenstädte im Lichtermeer versinken und an jeder Pommesbude etwas von Nächstenliebe zu lesen oder zu hören ist, bekommen Migrant*innen in Deutschland und anderswo weiterhin die volle Härte der Festung Europa zu spüren. Auch im Abschiebegefängnis in Glückstadt bleiben die inhaftierten Menschen abgeschottet vom bunten Adventstreiben und allem Menschlichen. Hinter den 6 Meter hohen Mauern, all den Zäunen und dem Stacheldraht hat es seit der Eröffnung Mitte des Jahres 2021 bereits mehrere Suizidversuche und Hungerstreiks gegeben, immer wieder protestieren die Inhaftierten lautstark gegen ihre unwürdige Behandlung. Damit davon auch die fröhlich gestimmten Weihnachtsmarktbesucher*innen mitbekommen, wollen wir am dritten Adventswochenende auf dem Glückstädter Weihnachtsmarkt mit euch gemeinsam laut sein: Mit einem kleinen politischen Krippenspiel, passenden Weihnachtsliedern und natürlich auch Redebeiträgen wollen wir am Markt unsere Demonstration beginnen und dann gemeinsam zum Gefängnis ziehen, wo wir ebenfalls eine Kundgebung abhalten werden.
Seid dabei und werdet mit uns laut gegen die Kriminalisierung von Flucht und für das Recht eines jeden Menschen sich frei zu bewegen, zu kommen, zu bleiben und in Würde zu leben!
Wann? Am Samstag, den 16.12.2023 ab 14:30 Uhr
Wo? Glückstädter Markt, vor der Stadtkirche
Gemeinsame Anreise:
* Kiel Hbf. Abfahrt 12:25 Uhr, Treffen 12:10 Uhr an den Fahrkartenautomaten
#noborder #nonation #nodeportation #stopdeportation #noborders #noracism #fightfortresseurope #fightdeportation #bleiberecht #freedomofmovement
02.03.2023
Offener Brief: Abschiebungen ins Erdbebengebiet aussetzen & Abschiebehaft beenden
Sehr geehrte Frau Aminata Touré, sehr geehrter Herr Christian Pegel, sehr geehrter Herr Andy Grote,
seit dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar in Kurdistan, Nordsyrien und der Türkei ist die humanitäre Lage in der vom Erdbeben zerstörten Region nach wie vor katastrophal. Mehr als 40.000 Menschen haben bei der Katastrophe ihr Leben verloren und über 6 Millionen sind obdachlos geworden. Die Regionen werden weiterhin immer wieder von teils schweren Erdbeben erschüttert. Die Bundesinnenminsterin Nancy Faeser versprach am 11. Februar, dass Betroffenen mit Angehörigen in Deutschland eine unbürokratische Visavergabe sowie ein damit verbundener Aufenthalt von drei Monaten gewährt würde.
Gleichzeitig wurden am 20. und 21.02.23 drei Menschen vom Flughafen Hamburg in das Erdbebengebiet abgeschoben. In Glückstadt befinden sich zurzeit zwei weitere Menschen in Abschiebehaft, die in das Katastrophengebiet bzw. die Türkei abgeschoben werden sollen.
Hakki K. droht am morgigen Dienstag, den 21.02.23, die Abschiebung vom Glückstädter Abschiebegefängnis in das Erdbebengebiet in die Türkei. Er ist innerhalb weniger Tage der dritte Mensch, der aus der Abschiebehaft in das Katastrophengebiet abgeschoben werden soll. Hakki K. ist seit über 4 Wochen in Glückstadt und soll morgen – am Dienstag, den 21. Februar 2023 – nach Adana abgeschoben werden. Hakki lebt seit 7 Jahren in Schleswig Holstein, die meiste Zeit in Lübeck. Er ist verlobt, die Hochzeit ist geplant, er hat hier Familie – Nichten und Neffen, um die er sich kümmert.