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Pressemitteilung: Isolationshaft, Besuchsverweigerung, Inhaftierung Minderjähriger – Abschiebehaft Glückstadt: Eine Black Box!
Am 09.10.2024 tagt der Innen- und Rechtsausschuss des Landtags Schleswig-Holstein unter anderem zur Abschiebehafteinrichtung Glückstadt und zum Bericht des Landesbeirats. Es handelt sich um den ersten Bericht des Gremiums seit der Inbetriebnahme des Gefängnisses im August 2021. Der ehrenamtlich besetzte Beirat soll gemäß dem Abschiebehaftvollzugsgesetz (§22) die „Interessen der Untergebrachten“ vertreten.
Laut dem Bericht wurde – entgegen den Aussagen der Landesregierung Schleswig-Holstein – bereits ein Minderjähriger in Glückstadt inhaftiert. Der Landesbeirat stellt fest, dass eine genaue Aussage über die Anzahl, Herkunft und das Alter der Inhaftierten aufgrund unzureichender Statistiken nicht möglich ist. Dennoch zeigt sich, dass die Auslastung des Gefängnisses im Laufe des Betriebs massiv gestiegen ist, während die Fluktuation unter den Mitarbeitenden zunimmt.
Auch die ehrenamtliche Besuchsgruppe für Menschen in Abschiebehaft Glückstadt berichtet, dass viele der vom Beirat thematisierten Missstände durch ihre Gespräche mit den Gefangenen bereits seit längerer Zeit bekannt sind. In diesem Zusammenhang kritisiert die Gruppe, dass ihnen mehrfach das Besuchsrecht wegen „Personalmangels“ verweigert wurde.
„Die medizinische und psychosoziale Versorgung ist völlig unzureichend!“, kritisiert Ela Hazem von der Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo!“. „Die Sozialberatung war monatelang unbesetzt, und es gibt keine Seelsorge für die verschiedenen Religionsgruppen.“ Seit der Inbetriebnahme kam es zu mehreren Hungerstreiks und Suizidversuchen unter den Inhaftierten. „Die Inhaftierten befinden sich in einer psychischen Ausnahmesituation. Erst vor wenigen Tagen verletzte sich ein Inhaftierter aus Verzweiflung mit kochendem Wasser. Nach seiner Behandlung im Krankenhaus kam er in die Isolationszelle des Gefängnisses – ein Raum ohne Fenster, mit eingebauter Toilette und 24/7 Kameraüberwachung. Die Gefangenen müssen sich nackt ausziehen und werden bei Widerstand auf dem Boden fixiert“, so Ela Hazem weiter. „Das Gefängnis ist eine Black Box. Die Geschichten und die Situation der Inhaftierten bleiben hinter den Mauern verborgen. Ein Bericht, der nur alle paar Jahre erscheint, ist nicht ausreichend!“, erklärt Hazem. „Mit ‚Wohnen minus Freiheit‘ hat das nichts zu tun. Dieses Gefängnis ist menschenunwürdig und muss sofort geschlossen werden!“
Die Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo!“ ist ein Zusammenschluss antirassistischer Gruppen aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die seit Bekanntgabe der Pläne zur Errichtung eines Abschiebegefängnisses in Glückstadt durch politische Öffentlichkeitsarbeit Druck auf die Landesregierung ausüben, das Gefängnis wieder zu schließen.
Kontakt: glueckstadt-ohne-abschiebehaft@riseup.net
Die „Besuchsgruppe für Menschen in Abschiebehaft Glückstadt“ ist eine eigenständige, ehrenamtliche Gruppe von Menschen aus Glückstadt und Umgebung, die Inhaftierte besuchen und sich um deren persönliche Anliegen kümmern.
Kontakt: besuchsgruppe25348@riseup.net
90 Organisationen fordern Schließung des Abschiebegefängnisses in offenem Brief
Werdet aktiv für Orhans Freiheit!
Seit Montag (02.06.24) befindet sich Orhan, 38 Jahre alt, aus Protest gegen seine drohende Abschiebung in die Türkei im Hungerstreik. Protestiert gegen seine Abschiebung und schreibt eine Mail an das Justizministerium SH!
Info & Mobilsierungsveranstaltungen
(online)InfoVeranstaltung: 29.04. (Mo), 19 Uhr: Keine Inhaftierung im Abschiebegefägnis in Glückstadt!
Wir würden uns freuen, wenn solch ein Beschluss auch in anderen Städten herbeigeführt wird.
Dazu braucht es euch vor Ort!
Wir bieten am Montag, den 29.04. um 19 Uhr, eine Online-Infoveranstaltung an, um zu zeigen, wie es in Kiel gelungen ist, ein so großes Bündnis aufzubauen und letztendlich den Ratsbeschluss zu erreichen. Die Infoveranstaltung wird auf Deutsch stattfinden, spontane Übersetzungen ins Englische sind kein Problem.
Wenn du an der Infoveranstaltung teilnehmen willst, schreibe eine Mail an glueckstadt-ohne-abschiebehaft@riseup.net
24 April Infoabend in Heide
24.4. Infoabend in Heide zur Abschiebehaft Glückstadt In Glückstadt kommen Menschen in Haft, die keine Straftat begangen haben. Wie ist das möglich? Welche Erfahrungen machen Menschen in Abschiebehaft? Zu diesen und andere Fragen geben 3 Personen Einblicke, die sich mit Flucht, Migration und Asyl beschäftigen. Die Pastorin Luise Jarck-Albers referiert zum Thema Kirchenasyl, ein Mensch aus der Besuchsgruppe für Menschen in Abschiebehaft Glückstadt spricht über Erfahrungen im Umgang mit den Geflüchteten in der Hafteinrichtung und Frank Thurow berichtet über die Kampagne "Glückstadt ohne Abschiebehaft". 24.4.24 19:30 Uhr im Gemeindehaus (Markt 26, 25746 Heide) Personen und Personengruppen, die in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische, neonazistische oder andere menschenfeindliche Vorkommnisse in Erscheinung getreten sind, werden nach § 6 Versammlungsgesetz von der Versammlung ausgeschlossen. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen.
21.03.24 Veranstaltung in Glückstadt und Kundgebung in Kiel
Am 21. März findet eine Veranstaltung der Besuchsgruppe für Menschen in Abschiebehaft in Glückstadt statt. Im Rahmen des „Kulturmärz“ berichtet Victor Hübotter ab 19.30 Uhr von den historischen Verstrickungen Glückstadts im kolonialen Sklavenhandel. Die Veranstaltung findet im Glücksknoten (Alter Kinosaal, Am Kirchplatz 6, 25348 Glückstadt) statt.
Hier gibt es den Flyer zum Vortrag in Glückstadt!
Außerdem findet ab 17 Uhr eine Kundgebung auf dem Kieler Rathausmarkt statt, die sich „Gegen den Rechtsruck – für eine solidarische Politik“ wendet. Ein Bündnis aus 58 Organisationen fordert die Landeshauptstadt Kiel auf zukünftig auf die Inhaftierung im Glückstädter Abschiebegefängnis zu verzichten. Zeitgleich findet die Ratsversammlung statt, in der ein gleichlautender Antrag der Fraktion Die Linke/Die Partei diskutiert wird. Kiel hat sich vor Jahren zu einem „sicheren Hafen erklärt“ – es wird Zeit, dass aus diesem Bekenntnis auch Praxis wird!
Unterzeichnende (19.03.24)
1. Seebrücke Kiel
2. Don’t Forget Afghanistan
3. Afghanischer Stammtisch SH
4. Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.
5. lifeline e.V.
6. Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und Anderswo“
7. Refugee Law Clinic Kiel
8. Abschiebehaftberatung Nord
9. Grüne Jugend Kiel
10. ver.di Bezirk Kiel-Plön
11. Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten e.V.
12. Zentrum für Empowerment und Interkulturelle Kreativität
13. DGB Kiel Region
14. nara Kiel
15. SISTERS – Frauen für Afrika e.V.
16. OMAS GEGEN RECHTS, Regionalgruppe Kiel im Deutschlandbündnis
17. GEW-Kreisverband Kiel
18. Junges Feministisches Bündnis
19. TKKG Kiel
20. SOS Humanity Freiwilligengruppe Kiel
21. Greenpeace Kiel
22. Medibüro Kiel
23. Kindercafé Kiel e.V.
24. DGB-Jugend Kiel Region
25. Der Paritätische Schleswig-Holstein
26. Sinti Union Schleswig-Holstein e.V.
27. Linksjugend [’solid] Kiel
28. Zwischenfunken Kollektiv
29. Ghana Union Kiel Schleswig-Holstein e.V.
30. Subrosa Kollektiv
31. Kiel Stop GEAS
32. Buchladen Zapata
33. Jusos Kiel
34. Hochschulgruppe Amnesty International Kiel
35. Embipoc – Empowerment of BIPoC
36. Tofte
37. Motorradclub Kuhle Wampe Kiel
38. AWO Kreisverband Kiel e.V
39. Eine Welt Forum Kiel e.V.
40. Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V.
41. Catcalls of Kiel City
42. Gemeinwohl-Ökonomie Kiel-Region
43. ALTE-MU Impuls-Werke e.V.
44. Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel
45. AStA der Universität Kiel
46. MUM*DAD
47. Hochschulgruppe Bündnis Zivile Seenotrettung der Uni Kiel
48. Sea-eye Kiel
49. Prinz Willy
50. Kulturbüro des Kultur- und Kommunikationszentrums Hansastraße 48 e.V.
51. Café Gold
52. Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V.
53. Besuchsgruppe für Menschen in Abschiebehaft Glückstadt
54. Fridays For Future Kiel
55. Noviwo e.V.
56. SonyashnyKiel
57. Freedom Kultur- und Schiffskollektiv eG
58. HAKI e.V.
Kundgebung vor dem Landtag
Abschiebegefängnis schließen – bevor die ersten Menschen sterben!
Wir waren heute sehr spontan vor dem Landtag in Kiel, wo der Innen- und Rechtsausschuss über die erschreckenden Geschehnisse im Abschiebegefängnis in Glückstadt in den letzten Wochen gesprochen hat. Vielen Dank an ca 35 Menschen, die so spontan gekommen sind und mit uns laut waren, die mit uns zusammen gezeigt haben, dass das Gefängnis schnellstmöglich geschlossen werden muss! Say it loud, say it clear – Refugees are welcome here!
Im Folgenden und in den Kommentaren findet ihr den Redebeitrag von heute.
Moin!
Wir haben uns heute sehr spontan hier vorm Landtag versammelt, weil drinnen gleich um 14:00 Uhr der Innen- und Rechtsausschuss der Landesregierung tagen wird. In dieser Sitzung wird es auch um das Abschiebegefängnis in Glückstadt gehen und um die aktuelle Situation vor Ort.
Wir sind hier, weil wir deutlich machen wollen, dass die Abschiebehaft sofort geschlossen werden muss! Die Zustände vor Ort sind katastrophal, die inhaftierten Menschen verzweifeln.
Am 05. Januar gab es in der Hafteinrichtung in Glückstadt einen Brand. Ein gerade einmal 22 Jahre alter Inhaftierter hatte sich in der Nacht selbst verletzt indem er sich Schnittwunden zufügte und sämtliche brennbare Gegenstände in seiner Zelle in Brand steckte und damit versuchte, sich selbst zu töten. Als er aus dem Zimmer geholt wurde, war er bewusstlos und wurde ins Krankenhaus eingeliefert, der Brand daraufhin gelöscht. Die Haftleitung leugnete den Suizidversuch, ließ den jungen Mann entgegen ärztlichem Rat in der Psychatrie nicht stationär aufnehmen, da eine solche Behandlung nicht notwendig sei. Wieder in Glückstadt angekommen wurde der 22 Jährige in eine Isolationszelle, den sogenannten ‚besonders gesicherten Haftraum‘ gebracht. ‚Besonders sicher‘ heißt in diesem Fall besonders überwacht, denn in der Decke des Raumes befindet sich eine Kamera, auf die 24/7 die Blicke der Wärter*innen fallen, ansonsten nicht viel mehr als eine Matratze und ein im Boden eingelassenes Klo.
Tageslicht gibt es in dieser Art von Zelle nicht. Es gibt sicher einige Maßnahmen, die einer akut suizidgefährdeten Person Sicherheit vermitteln, das was im Abschiebegefängnis in Glückstadt mit den Menschen in solch einem Fall gemacht wird trägt sicher nicht dazu bei. Im Gegenteil, wird es den Stress und den Druck auf die Psyche der Menschen eher noch erhöhen, ihre Angst und Verzweiflung eher noch stärken. Die Notärzt*innen im Gefängnis tragen diese unfassbare und menschenunwürdige Handhabung einfach so mit. Sie erkennen in ihrem Bericht zu diesem Fall zwar an, dass eine solche Unterbringung eine „besondere Belastung der Seele bedeutet“, aber halten die Maßnahme trotzdem für geeignet.
In den folgenden Tagen verweigert der Betroffene das Essen, bei seiner Abschiebung leistet er weiter Wiederstand, verletzt sich erneut selbst und hinterlässt eine Blutspur in Flugzeug. Anstatt ihn ernst zu nehmen, wird ihm starkes Beruhigungsmittel gegen seinen Willen gespritzt, die Abschiebung nur abgebrochen, weil der Pilot ihn nicht mitnehmen will.
Vergangenen Sonntag hat es erneut in Glückstadt gebrannt und auch die starken Selbstverletzungen und das Verweigern der Nahrungsaufnahme sind kein Einzelfall! Vielmehr berichten so gut wie alle der Inhaftierten, mit denen wir als Kampagne oder andere solidarische Strukturen in Kontakt sind von einer schier unfassbaren Verzweiflung, die dazu führt, dass es schon einige Hungerstreiks und Selbsttötungsversuche im Gefängnis gab.
Oft sind die Menschen viele Wochen, mehrere Monate im Gefängnis eingesperrt. Nicht selten kommt die Inhaftierung für sie zudem völlig unvermittelt. Alexander zum Beispiel ist in Deutschland geboren, wurde plötzlich bei einer ganz normalen Kontrolle auf der Straße in Hamburg festgenommen – und dann nach Glückstadt ins Abschiebegefängnis gebracht, von wo aus er nun abgeschoben werden soll. Ustarz war aus eigenem Interesse zur Ausländerbehörde gekommen, wollte sich über die Möglichkeiten des sogenannten Chancenaufenthaltsrechts informieren. Er wurde bei seinem Termin festgenommen und nach Glückstadt gebracht. Die Menschen haben keine Chance, noch einmal in ihre Wohnung zurückzukehren und ihre Kleidung, Wertgegenstände, Fotos – alles was ihnen wichtig ist einzupacken, sie werden einfach mitgenommen und inhaftiert. Die einzige Möglichkeit für sie, ihre Familie oder Freund*innen noch einmal zu sehen, die eventuell auch aus ihrer Wohnung noch Gegenstände holen und ihnen mitbringen können, ist der Besuchsraum.
Die Inhaftierten in Glückstadt haben das Recht darauf, täglich besucht zu werden. Zumindest von vergangenem Sonntag wissen wir, dass es ihnen verwehrt wurde.
Die Besucher*innen wurden an der Pforte abgewiesen, weil die Sicherheit und Ordnung im Gefängnis bei einem Besuch nicht gewährleistet werden könne, da nicht genügen Personal vor Ort sei.
Stellt euch vor, ihr kommt aus Greifswald und euer Vater oder eure Schwester oder eure Partner*in oder euer Kind wird plötzlich auf dem Rückweg von der Arbeit bei einer Kontrolle am Bahnhof inhaftiert und nach Glückstadt gebracht. Stellt euch vor, ihr könnt zwar mit ihnen telefonieren, aber keine Bilder schicken, denn Smartphones dürfen die Inhaftierten seit kurzem nicht mehr haben. Stattdessen werden ihnen alte Tastentelefone ausgehändigt, mit denen mühsam sms geschrieben werden können. Es gibt zwar vier Laptops, auf denen ein Videocall gemacht werden kann, aber da es viel zu wenige Laptops sind und alle diese einzige Chance nutzen wollen, ins internet zu gehen und zu videocallen, sind sie ständig besetzt. Wenn wenn sie doch mal einen Platz ergattern und ihr zufällig auch gerade Zeit habt, nicht arbeiten oder in der Schule sitzen müsst, trauen sie sich nicht offen mit euch, zu sprechen, denn die anderen drei Laptops sind direkt neben ihnen im Tisch befestigt und die anderen drei Leute hören alles mit, was sie sagen. Es geht der Inhaftierten Person, der ihr nahe steht schlecht und ihr möchtet sie besuchen, vielleicht ein letztes mal bevor sie abgeschoben wird. Ob und wann genau wisst ihr nicht, denn ihr kennt euch mit Recht nicht aus und habt nicht so viel Geld, einen Pflichtverteidiger, also eine Anwältin die euch unterstützt gibt es nicht und wann jemand abgeschoben wird, bekommt die betroffene Person im Zweifel eh erst eine halbe Stunde vor Abfahrt zum Flughafen mitgeteilt.
Es wird also Sonntag, der einzige Tag in der Woche, in der ihr Zeit für eine so weite Reise habt und ihr schafft es, trotz Verspätungen und viel Umsteigen mit dem Zug von Greifswald in einigen Stunden nach Glückstadt. Ihr kommt zum Gefängnis – und werdet abgewiesen, müsst der Inhaftierten Person, die ihr besuchen wolltet per Telefon mitteilen, dass ihr wieder umkehren musstet.
Das ist vielleicht ein sehr emotionales Beispiel – aber eben genauso fühlt es sich für die Inhaftierten und ihre Angehörigen an. Irgendwann ist es so weit, ich drehe durch – sagen Inhaftierte immer wieder, zuletzt zum Beispiel Hamza, der ebenfalls nach 15 Jahren in Deutschland abgeschoben werden soll und nun schon viele Wochen in Haft sitzt. Seit vielen Wochen jeden Tag fremdbestimmt begeht, morgens früh geweckt wird, zur Lebenskontrolle. Nicht selbst entscheiden kann, was er isst. Wann und was und wie er kocht. Wann er mit wem abhängt – unbeobachtet schonmal gar nicht. „Die geben dir das Essen durch sone Klappe in der Tür, du fühlst dich, als ob du ein Tier bist“ sagt er.
Mit ‚Wohnen Minus Freiheit‘, dem offiziellen Motto der Abschiebehaft in Glückstadt jedenfalls hat das ganze überhaupt nichts zu tun. Und es passt auch kein bisschen in die Inszenierung der regierenden Parteien als Verfechter*innen der Rechte von Geflüchteten gegenüber der AFD, wie es in den letzten Wochen auf Großdemonstrationen gegen Rechts so viel geschehen ist. Wem Menschenleben wirklich nicht egal sind, wer sich für eine Zitat der Grünen „menschenrechtsbasierte Flüchtlings- und Integrationspolitik“ einsetzen will – der muss sich für die Schließung des Abschiebegefängnisses in Glückstadt und für die Schließung von allen Abschiebegefängnissen einsetzen!
Wir fordern, dass die lauten Stimmen aus dem Knast endlich ernstgenommen und angehört werden und dass daraus auch Taten folgen – bevor es die ersten Toten gibt. Danke.